Occasion: die clevere Wahl

Will man ökologische Aspekte berücksichtigen, kann die Auswahl eines Gebrauchtwagens rasch knifflig werden. Entscheidend sind vor allem Antrieb und Verbrauch des Fahrzeugs.

  • Luca Maillard, Spezialist Fahrzeugbewertung eco-auto
  • 30. Januar 2022
Auch beim Occasionskauf sollten Umweltkriterien beachtet werden.
Bild: Camille Marion / VCS


In gewissen Fällen ist es aus Umweltsicht sinnvoll, ein gebrauchtes statt ein neues Auto zu kaufen: Bei einem Occasionauto fallen die für die Herstellung benötigten hohen Mengen an Energie und Rohstoffen quasi weg. Achten muss man allerdings auf die Verbrauchswerte des Fahrzeugs, gerade weil es ja schon älteren Datums ist und Neuwagen durchschnittlich 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als noch vor zehn Jahren. Inzwischen tauchen aber zum Glück auf dem Gebrauchtwagenmarkt auch Elektrofahrzeuge auf.

Empfehlungen für Elektroautos

  • Vernünftiger Verbrauch: Idealerweise verbraucht ein Occasionsfahrzeug nicht viel mehr Strom als ein aktuelles Modell – also 15 bis 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.
  • Geeignete Grösse: Ein kleines, an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasstes Modell ist zu bevorzugen – die Umweltschädlichkeit im Betrieb ist entsprechend geringer.
  • Batteriegarantie: Üblicherweise haben Batterien eine Garantie von acht Jahren respektive 160 000 Kilometern bei einer Kapazität von 70 Prozent. Achtung: Die Batteriekapazität sinkt nicht linear mit der Nutzung. Häufiges Schnellladen etwa kann die Batteriealterung beschleunigen.
  • Batteriekapazität: Wer sein Auto verkauft, kann beim Autohersteller oder bei einer externen Firma mit einer Messung ein Prüfzertifikat einholen. Damit hat man einen vertrauenswürdigen Indikator für den Batteriezustand.
  • Fahrtest auf der Strasse: Das Auto vor dem Kauf unbedingt auf der Strasse testen, vor allem um zu überprüfen, ob die Batteriereichweite den eigenen Bedürfnissen entspricht.

Empfehlungen für Benzin- und Dieselautos

  • Vernünftiger Verbrauch: Idealerweise verbraucht ein Occasionsfahrzeug nicht viel mehr als ein aktuelles Modell, also 6 bis 7 Liter pro 100 Kilometer.
  • Geeignete Grösse: Ein kleines, an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasstes Modell ist zu bevorzugen – die Umweltschädlichkeit im Betrieb ist entsprechend geringer.
  • Hybridmodelle bevorzugen: Hybridautos sind energieeffizienter als reine Benziner oder Diesler.
  • Kein Plug-in-Hybrid: Gemäss Umweltstudien ist der tatsächliche CO2-Ausstoss von Plug-in-Hybriden wesentlich höher als von den Herstellern angegeben.
  • Keine alten Dieselfahrzeuge: Einen Bogen um Dieselmotoren mit älteren Abgasvorschriften als Euro 6d-TEMP machen (Inbetriebsetzung in der Regel vor dem 1. September 2019), weil sie zu viele Stickoxide ausstossen.

Den Beitrag hat Luca Maillard, eco-auto-Projektmitarbeiter, auf der Grundlage eines Artikels der ehemaligen VCS-Praktikantin Nelia Franchina erarbeitet.