Elektrisch oder Benzin: Was kostet heute mehr?

Die Benzinpreise haben dieses Jahr Rekordstände erreicht. Aber auch Strom wird massiv teurer. Eine Aktualisierung unseres Kostenvergleichs zeigt: Beim Vergleich des Peugeot 208 konnte die Elektro-Variante ihren Kostenvorteil nicht nur halten, sondern ausbauen.

  • Martin Winder, Projektleiter Verkehrspolitik VCS
  • 27. Oktober 2022
Im Vergleich zweier Peugeot 208-Modelle hat die elektrische Version weiterhin die tieferen Gesamtkosten als der Benziner.


Im April 2022 haben wir auf eco-auto.info die Kosten von Elektro- und Verbrenner-Autos anhand des Peugeot 208 verglichen. Zeit für ein Update des Preisvergleichs.

Höhere Kosten für Benzin und Strom

Eine Schwierigkeit besteht darin, welche Energiepreise verglichen werden sollen. Für die Benzinpreise können nur Daten der Vergangenheit verwendet werden. Im April etwa den Durchschnittswert für 2021. Neu verwenden wir den durchschnittlichen Benzinpreis für das laufende Jahr, Stand Ende September 2022. Dieser liegt gemäss Angaben von Avenergy mit 2,05 Franken deutlich über dem Durchschnitt von 2021 mit 1,67. Doch: «Prognosen sind bekanntlich schwierig, ganz besonders wenn sie die Zukunft betreffen», soll einst entweder Mark Twain, Karl Valentin oder Niels Bohr gesagt haben. Ob der aktuelle Durchschnittspreis für Benzin eine sinnvolle Vergleichsgrundlage für die Betriebskosten im kommenden Jahr darstellt, wird sich zeigen.

Die Strompreise für das kommende Jahr sind zwar bekannt. Allerdings variieren diese je nach Anbieter sehr stark. Beim günstigsten Energieversorger kostet die Kilowattstunde inkl. Abgaben und Netzgebühren gerade einmal 8,49 Rappen, beim teuersten sind es 70,78 Rappen. Der Medianwert liegt bei 27,2 Rappen. In diesem Vergleich gehen wir von einem Strompreis von 30 Rappen pro kWh aus. Im April basierte der Vergleich noch auf einem Strompreis von 20 Rappen.

Teurere Autos mit tieferem Verbrauch

Auch bei den beiden verglichenen Automodellen gab es Änderungen. Die neuen Modellversionen beider Antriebsvarianten sind effizienter geworden. Der Verbrauch sank beim Peugeot e-208 von 17,2 kWh/100km auf 16,2 kWh/100 km, der Benziner verbraucht 5,6 l/100 km statt 6,1 l/100 km. Allerdings wurden beide Modelle auch teurer. Die Preisdifferenz zwischen dem Verbrenner und dem E-Auto ist von 5‘900 Franken auf 1‘450 Franken gesunken. Hierzu ist anzumerken, dass es auch günstigere Varianten des Peugeot 208 mit Benzinmotor gäbe, wir bei diesem Vergleich aber ein Elektro- und ein Verbrenner-Modell mit ähnlicher Motorleistung, sowie gleichem Getriebe (Automat) verwendet haben.

Kostenvorteil beim Elektroauto

Wie sich nun zeigt, bleibt das Elektroauto die günstigere Variante. Der Preisvorteil fällt mit 619 Franken pro Jahr deutlich höher aus als noch im Frühjahr 2022 (186 Franken). Selbst wenn der Benzinpreis im kommenden Jahr wieder auf einen Durchschnittspreis von 1,67 Franken pro Liter sinken sollte, wäre das Elektroauto mit 30 Rappen pro kWh dennoch um 406 Franken pro Jahr günstiger. Der deutliche Anstieg des Preisunterschieds ist hauptsächlich dem höheren Modelpreis für den Benziner geschuldet.

Dieser aktuelle Preisvergleich ist jedoch nur eine Momentaufnahme, die insbesondere hinsichtlich der Energiepreis-Entwicklung mit grossen Unsicherheiten behaftet ist. Er bestätigt jedoch das Ergebnis des Kostenvergleichs vom April 2022. Werden alle Kosten berücksichtigt, können Elektroautos kostengünstiger sein als Benziner. Da die Herstellungskosten der E-Auto-Batterien sinken, ist davon auszugehen, dass sich künftig auch die Anschaffungskosten von Elektroautos und Verbrennern immer stärker angleichen werden.

Benzinmodell: Peugeot 208 1.2 PureTech 130 Allure Pack, Leistung 96 kW, Automat, Vorderradantrieb, Verbrauch 5.6 l/100km, Listenpreis: 33'300.- CHF.

Elektromodell: Peugeot e-208 Active, Leistung 100 kW, Automat, Vorderradantrieb, Batterie 50 kWh, Verbrauch 16.2 kWh/100km, Listenpreis: 34'750.- CHF.

Annahmen für die Kostenberechnung: 10 000 km/Jahr; Benzinpreis: Fr. 2,05/Liter (Durchschnitt 2022 (Jan-Sept)); Strompreis: Fr. 0,30/kWh; einmalige Kosten Ladeinfrastruktur: Fr. 2800.– (8 Jahre Amortisation); Steuern Kanton ZH; Versicherung: VCS/Zurich (Basic); weitere Kosten: Parkplatz, Pneus, usw.; Anschaffungskosten: 10 Prozent des Neupreises.