Für bessere Luft: Euro 7

Der Strassenverkehr ist mitverantwortlich für die Verschmutzung der Luft. Es braucht strengere Abgasnormen – selbst wenn der Verkauf von Verbrennern stark abnehmen wird.

  • Fanny Zürn und Anette Michel
  • 13. April 2022
Autos mit Verbrennungsmotor werden noch über dreissig Jahre unsere Luftqualität beeinflussen. Strenge, neue Abgasvorschriften sind darum wichtig.
Bild: Fotohansel / Fotolia


Mehr als die Hälfte der Stickoxid- und ein Fünftel der Feinstaubemissionen in der Schweiz stammen vom Strassenverkehr. Die Belastung durch Stickstoffdioxid wird wesentlich durch Dieselautos verursacht. Feinstaubquellen sind Dieselmotoren und die Benzinmotoren mit Direkteinspritzung sowie der Reifen- und der Bremsabrieb. Für Motorfahrzeuge sind strengere Vorschriften nötig, damit die Luftschadstoff-Konzentration ein gesundheitsverträgliches Niveau erreicht. (Mehr zum Thema Luftschadstoffe und Gesundheit finden Sie im Beitrag «Ungenügende Luftqualität» oder in der Information zu den neuen Daten der WHO.)

Technisch optimieren und …

Ein wichtiger Hebel dafür ist die Abgasnorm Euro 7, welche zurzeit von der europäischen Kommission ausgearbeitet wird und die aktuelle Norm Euro 6d ablösen soll. Letztere definiert, wie viel ein Neuwagen maximal an Feinstaub, Stickoxiden, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffen ausstossen darf. Gemessen wird im WLTP-Messzyklus im Labor und bei einem Test auf der Strasse.

Die neue Norm Euro 7 dürfte strengere Grenzwerte für die bereits regulierten Schadstoffe einführen, neu aber auch weitere Stoffe wie etwa ultrafeine Partikel und Methan abdecken. Bisher sind nur Schadstoffemissionen aus dem Auspuff berücksichtigt. Neu dürfte mit Euro 7 auch der Feinstaub erfasst werden, der durch Bremsabrieb entsteht; später sogar der Reifenabrieb. Brems- und Reifenabrieb fallen auch bei den ansonsten sauberen Elektrofahrzeugen an und bleiben somit problematisch.

Brems- und Reifenabrieb fallen auch bei den ansonsten sauberen Elektrofahrzeugen an.

Weiter soll Euro 7 auch in mehr und vielfältigeren Fahrsituationen gelten – etwa beim Kaltstart oder bei extremen Temperaturen. In solchen – alles andere als seltenen – Fahrsituationen werden heute sehr viele Schadstoffe ausgestossen.

Eine griffige, neue Abgasnorm ist wichtig. Obwohl die Verkäufe von Autos mit Verbrennungsmotor rückläufig sind, werden Benziner und Diesler noch lange auf unseren Strassen umherfahren. Im Durchschnitt sind Autos 18 Jahre auf Schweizer Strassen unterwegs. Geht man davon aus, dass die letzten Verbrenner 2034 verkauft werden, so beeinflussen diese Autos ab heute noch mehr als dreissig Jahre lang unsere Luftqualität.

… sparsam Fahren

Ab 2035 zeichnet sich in der EU aus Klimaschutzgründen ein Zulassungsverbot für Verbrenner ab. Der VCS fordert ein solches Verbot für die Schweiz ab 2030.

Wer (noch) mit einen Verbrennerfahrzeug unterwegs ist, kann durch die Fahrweise zumindest die CO2-Emissionen beeinflussen: Durch einen optimalen Reifendruck, das Fahren mit Tempomat sowie den Verzicht auf den Einsatz der Sitzheizung oder Klimaanlage lässt sich viel Energie sparen. Beim Occasionskauf sollte – mit Blick auf die Schadstoffemissionen – kein Fahrzeug erwogen werden, das nicht mindestens die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllt. Dies ist insbesondere bei Dieselautos wichtig.