Ratgeber Nutzfahrzeuge Gas
Vor- und Nachteile von Gas-Nutzfahrzeuge
Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren verwenden flüssige oder gasförmige Treibstoffe wie
Benzin, Diesel oder Erdgas/Biogas. Sie weisen von allen
Fahrzeugantrieben den schlechtesten Wirkungsgrad auf. Ein grosser Teil
der im Treibstoff enthaltenen Energie geht als Abwärme verloren.
In der Umweltbewertung von eco-auto schneiden Gasfahrzeuge meist besser ab als Benzin- und Dieselfahrzeuge. Dies liegt daran, dass dem Gas in der Schweiz bisher mindestens 20% Biogas aus Abfallstoffen wie Gülle oder Grünabfällen beigemischt wird. Dadurch weisen Gasfahrzeuge vergleichsweise tiefe CO2-Emissionen auf. Die Branchenvereinbarung zur Biogas-Einspeisung dürfte allerdings Mitte 2025 auslaufen. Danach wird an den meisten Tankstellen reines Erdgas angeboten werden. Einzelne Tankstellen wiederum bieten reines, lokal produziertes Biogas an und ermöglichen das Fahren mit erneuerbarer Energie.
Gasmodelle sind eine Nischen-Technologie, die wahrscheinlich nach und nach vom Markt verschwinden dürfte. Das Potenzial für die Versorgung mit Biogas, das ausschließlich aus organischen Abfällen gewonnen wird, ist begrenzt. Die Autohersteller fokussieren sich auf die Elektromobilität, der Gasantrieb wird nicht mehr weiterentwickelt. Neue Gas-Personenwagen gibt es bereits nicht mehr auf dem Markt, bei den Nutzfahrzeugen gibt es noch ein kleines Angebot. Als Konsequenz könnte sich das Gas-Tankstellennetz in Zukunft ausdünnen. Es gibt heute rund 150 Gas-Tankstellen in der Schweiz. Gasfahrzeuge haben in der Regel auch einen kleinen Benzintank und die Motoren können bei Bedarf auch mit Benzin betrieben werden. Dadurch besteht kein Risiko, in Regionen ohne Gastankstelle zu stranden.
Umweltbelastung
Verbrennungsmotoren stossen neben CO2 auch Schadstoffe aus. Trotz immer strengerer Abgasnormen bleibt der Schadstoffausstoss ein Problem. Ab 2026 wird deshalb mit Euro 7 die nächste Abgasnorm eingeführt. Hauptproblem der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ist jedoch, dass sie in aller Regel mit fossiler Energie betrieben werden, was Treibhausgas-Emissionen verursacht: In der Schweiz ist der Verkehr der Hauptverursacher von Klimagasen - drei Viertel der CO2-Emissionen werden hierzulande von Personenwagen verursacht.
Zwar können auch Biotreibstoffe oder synthetische Treibstoffe aus erneuerbarem Strom verwendet werden. Biotreibstoffe aus nachhaltigen Quellen sind jedoch nur sehr begrenzt verfügbar. Alternative synthetische Treibstoffe (produziert mit erneuerbarer Energie) sind sehr teuer und ihre Herstellung verbraucht grosse Mengen an Energie. In der EU gilt ab 2035 ein durchschnittlicher Zielwert von 0g CO2/km für Neuwagenflotten. Faktisch bedeutet das, dass Hersteller für jedes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor Sanktionen bezahlen müssen. Schon heute rät der VCS von Benzin- und Dieselfahrzeugen ab. Bei Gasfahrzeugen empfiehlt der VCS den Betrieb mit Biogas.
Lesen Sie hier das Interview mit Daniela Decurtins, Direktorin des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie, zum Thema «Gas als Treibstoff».
Vorteile
- CO2-Austoss ist geringer als bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Wird reines Biogas getankt, kann er auf fast Null reduziert werden.
- Gasfahrzeuge sind in der Anschaffung kostengünstiger als Elektromodelle
Nachteile
- Werden mit fossiler Energie betrieben (ausgenommen 100% biogasbetriebene Fahrzeuge) und stossen deshalb CO2 aus.
- Ineffiziente Technologie
- Ausstoss von Feinstaub, Stickoxiden und weiteren Schadstoffen
- Relativ lärmig auch bei tiefer Geschwindigkeit
- Teuer im Betrieb
- Sind auf Gas-Tankstellen angewiesen, deren Netz sich nicht mehr vergrössern und möglicherweise sogar ausdünnen wird.
Sparsam Fahren
Effizient fahren Sie, indem Sie jeweils im höchstmöglichen Gang unterwegs sind und somit niedertourig fahren. Setzen Sie auf die Start-Stopp-Automatik. So schalten Sie bei allen Stopps den Motor aus. Weitere Tipps finden Sie bei EcoDrive.
Reifenwahl
Mit den richtigen Reifen für Ihr Nutzfahrzeug steigern Sie die Sicherheit. Ausserdem reduzieren Sie die Lärmbelastung und die CO₂-Emissionen. Nützliche Informationen für den Reifenkauf liefert die Reifenetikette. Sie gibt Auskunft über Energieeffizienz, Lärm sowie Bodenhaftung bei verschiedenen Wetterbedingungen.
Die Reifenetikette gibt Auskunft über die Treibstoffeffizienz (linke Skala), die Sicherheit (rechte Skala zur Nasshaftungseigenschaft) und zum Rollgeräusch (Angabe des dB-Werts und eine Klassifizierung von A bis C).
Reifen mit tiefem Rollwiderstand (grüne Reifenetikette) führen zu einem geringeren Energieverbrauch und sind somit energieeffizienter. Reifen, welche beim Kauf teurer sind, punkten mit tieferen Energiekosten. Der Reifendruck sollte auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt werden und der Belastung, der Ladung sowie dem Gelände Rechnung tragen. Ziehen Sie dafür die Herstellerangabe bei und kontrollieren Sie den Reifendruck am kalten Reifen.
Die Reifen, welche heute im Handel zu kaufen sind, unterscheiden sich in ihrer Lärmbelastung um bis zu 6 Dezibel. Leisere Reifen dämmen die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit ein und steigern die Lebensqualität massiv.
Aus Sicherheitsgründen sollten die Sommerreifen im Winter nicht verwendet werden. Das Material ist nicht auf tiefere Temperaturen abgestimmt und der Bremsweg verlängert sich im Schnee. Das gleiche gilt für Winterreifen im Sommer: Das ungeeignete Material führt zu längeren Bremswegen, der Verschleiss vom Winterreifen ist bei hohen Temperaturen markant und der Treibstoffverbrauch ist höher. Ganzjahresreifen weisen eine schlechtere Energieeffizienz auf als Sommer- und Winterreifen und sind aus diesem Grund nicht empfehlenswert.
Sicher Überholen
Im Schweizerischen Strassenverkehrsgesetz ist bezüglich dem Überholen kein fixer Mindestabstand verankert. Vorgeschrieben wird lediglich, dass ein ausreichender Abstand gegenüber allen Strassennutzerinnen und –nutzern einzuhalten ist. Um die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten, sollte zum Velo einen Sicherheitsabstand von mindestens 1.5 Meter eingehalten werden.
Eine Orientierung am Radstreifen ist nicht sinnvoll: Überholende Fahrzeuge lösen Druck- und Sogwellen aus, was zu Stürzen und Unfällen führen kann.
Radfahrende benötigen also genügend Raum, um die Druckschwankungen ausgleichen zu können, unabhängig davon wo sich der Radstreifen befindet. Reduzieren Sie beim Überholen das Tempo und verzichten vor Kurven, Mittelinseln oder Engpässen auf ein gefährliches Manöver. Bedenken Sie weiter, dass Velofahrende jederzeit aufgrund von Schlaglöchern und anderen Hindernissen zum Ausweichen gezwungen werden können.
- Weitere Infos
- Zum Artikel