Batterierecycling vor 2035 rentabel
- anette.michel
- 21. August 2023
Die RWTH Aachen hat kurz vor dem Inkrafttreten der aktualisierten EU-Batterieverordnung eine Studie zum europäischen Batterie-Recycling-Markt veröffentlicht. Wegen hoher Investitionskosten werde sich der aktuelle Aufbau der Wertschöpfungskette in Richtung großer Recycling-Zentren entwickeln, heißt es in der gemeinsam mit „PwC Strategy&“ herausgegebenen Analyse. Nach anfänglichen Überkapazitäten werde der Recycling-Markt ab 2030 voll ausgelastet sein. Bis 2035 seien Investitionen in der Höhe von neun Milliarden Euro nötig.
Wirtschaftskreislauf noch nicht geschlossen
„Recyceltes Material könnte im Jahr 2035 bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt in der Batteriezellenproduktion ausmachen und diesen Anteil schon bis 2040 verdoppeln“, sagt Dr. Jörn Neuhausen, Co-Autor und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. Dies lasse erahnen, „dass ein vollständig geschlossener Batteriemarkt in den kommenden 20 Jahren nicht entstehen wird“. Das Autoren-Team erwartet indes, dass die Kombination aus hohem Materialaufkommen und niedrigen Recycling-Kosten ein ideales Marktumfeld für die Batterieindustrie schaffe. „Das Recycling von Akkus wird in Europa schon vor 2035 ein rentables und nachhaltiges Geschäft sein“, sagt Neuhausen.
Schweiz: Empa betont Forschungsbedarf
Auch die Schweizer Empa betont in einer aktuellen Medienmitteilung die Wichtigkeit von Recycling und dem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft im Umgang mit Mineralien und Metallen. Mineralien und Metalle seien wesentliche Komponenten für unseren Übergang zu sauberer Energie und einer grünen Wirtschaft. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) werde sich die globale Nachfrage nach kritischen Rohstoffen bis 2040 vervierfachen - im Falle von Lithium werde sogar mit einem Anstieg um den Faktor 42 gerechnet. Eine Kreislaufwirtschaft für Mineralien und Metalle sei ein vielversprechender, aber derzeit noch nicht genügend erforschter Weg, um den Bedarf an neuen Rohstoffen zu verringern. Die Wiederverwendung, Wiederverwertung und das Recycling von Komponenten aus bereits im Umlauf befindlichen Produkten versprächen aber tatsächlich mehrere umwelt-, wirtschafts- und sozialpolitische Vorteile.
Zwei internationale Veranstaltungen in Genf beleuchten im September das Thema des nachhaltigen Umgangs mit Mineralien und Metallen.
Weitere Informationen
- Studie zu Batterie-Recycling in der EU: Neun Milliarden Euro bis 2035 notwendig. Medienmitteilung der RWTH Aachen zur Studie (16.8.2023)
- «Grüner Wandel» erfordert verstärkte Massnahmen im Bereich nachhaltige Mineralien und Metalle: Medienmitteilung der Empa, 17.8.2023
- Es braucht kleinere Autos mit kleinen Batterien 3. August 2023
- Zehn mal mehr Batterien bis 2030. 18. April 2023
- "EU einigt sich auf saubere Batterien" (4.1.2023)