Ratgeber Benzin- und Dieselautos
Vor- und Nachteile von Benzin- und Dieselautos
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verwenden flüssige oder gasförmige Treibstoffe wie Benzin, Diesel oder Erdgas/Biogas. Sie weisen von allen Fahrzeugantrieben den schlechtesten Wirkungsgrad auf. Ein grosser Teil der im Treibstoff enthaltenen Energie geht als Abwärme verloren. Hybridsysteme nutzen zusätzlich noch einen Elektromotor und eine Pufferbatterie, um die Effizienz des Fahrzeugs etwas zu verbessern, indem Bremsenergie zurückgewonnen oder der Verbrennungsmotor möglichst effizient betrieben werden kann.
Hybride
Hybridfahrzeuge kombinieren einen Verbrennungs- mit einem Elektromotor und werden unterteilt in Mild-Hybrid, (Voll-)Hybrid und Plug-in-Hybrid. Mild-Hybride haben nur einen schwachen Elektromotor. Rein elektrisches Fahren ist nicht möglich. Das System dient ausschliesslich der Unterstützung des Verbrennungsmotors. Voll-Hybride verfügen über einen leistungsstärkeren Elektromotor. Je nach Fahrsituation können mit Voll-Hybriden kurze Strecken rein elektrisch gefahren werden. Hybride und Mildhybride laden ihre Batterie über den Verbrennungsmotor oder beim Bremsen. Bei Plug-in-Hybriden kann die Batterie zusätzlich an einer Ladestation oder Steckdose geladen werden.
Umweltbelastung
Verbrennungsmotoren stossen neben CO2 auch Schadstoffe aus. Trotz immer strengerer Abgasnormen bleibt der Schadstoffausstoss ein Problem. Ab 2026 wird deshalb mit Euro 7 die nächste Abgasnorm eingeführt. Hauptproblem der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ist jedoch, dass sie in aller Regel mit fossiler Energie betrieben werden, was Treibhausgas-Emissionen verursacht: In der Schweiz ist der Verkehr der Hauptverursacher von Klimagasen - drei Viertel der CO2-Emissionen werden hierzulande von Personenwagen verursacht.
Zwar können auch Biotreibstoffe oder synthetische Treibstoffe aus erneuerbarem Strom verwendet werden. Biotreibstoffe aus nachhaltigen Quellen sind jedoch nur sehr begrenzt verfügbar. Alternative synthetische Treibstoffe (produziert mit erneuerbarer Energie) sind sehr teuer und ihre Herstellung verbraucht grosse Mengen an Energie. In der EU gilt ab 2035 ein durchschnittlicher Zielwert von 0g CO2/km für Neuwagenflotten. Faktisch bedeutet das, dass Hersteller für jedes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor Sanktionen bezahlen müssen. Der VCS rät von Benzin- und Dieselfahrzeugen ab.
Vorteile
- Aktuell der kostengünstigste Antrieb in der Anschaffung
Nachteile
- Werden mit fossiler Energie betrieben und stossen deshalb grosse Mengen an CO2 aus
- Ineffiziente Technologie
- Ausstoss von Feinstaub, Stickoxiden und weiteren Schadstoffen
- Relativ lärmig auch bei tiefer Geschwindigkeit
- Teuer im Betrieb
- Sind auf Tankstellen angewiesen
Wann ist ein neues Auto aus Umweltsicht besser als ein altes?
Neue Autos verbrauchen meist weniger Treibstoff als ältere – doch die Herstellung eines Autos verbraucht viel Energie und Material. Wann also lohnt sich der Umstieg auf ein neues Auto aus Umweltsicht? Grundsätzlich gilt: Je älter ein Auto und je mehr Kilometer mit ihm gefahren werden, desto eher ist ein Autoersatz aus ökologischer Sicht sinnvoll. Entscheidend ist dabei, ob der Neuwagen wieder mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet ist oder mit einem effizienteren Elektromotor. Bei einem Ersatz mit einem neuen Diesel- oder Benzinauto müsste das derzeitige Auto meist zehn Jahre oder älter sein, damit es sich aus Umweltsicht lohnt. Viel eher zahlt sich der Umstieg auf ein Elektroauto aus. Weitere Informationen zum Autoersatz finden Sie hier!
Alternativen zum Privatauto
Viele Menschen sind heute gar nicht mehr auf ein eigenes Auto angewiesen und das autofreie Leben bietet etliche Vorteile: Mobilität ohne Privatauto hält gesund, da kleine Distanzen häufiger zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt werden. Die Zeit im öffentlichen Verkehr kann für zahlreiche Aufgaben genutzt werden und es lässt sich Geld sparen, weil die hohen Fixkosten des Autos wegfallen. Zudem weichen Parkplätze dem öffentlichen Raum für Spiel, Austausch und Erholung.
Doch welche Alternativen existieren zum Privatauto?
Kleine
Distanzen lassen sich mühelos zu Fuss oder mit dem Velo zurücklegen und
für längere Strecken ist das E-Bike eine praktische Alternative. In
vielen Städten gibt es mittlerweile Veloverleihe. Für grosse Distanzen
ermöglicht der ÖV ein entspanntes Reisen. Im Alltag treffen wir aber
immer wieder auf Situationen, in welchen ein Auto praktisch wäre. Sei es
für die Fahrt zur Entsorgungsstelle, für den gelegentlichen
Grosseinkauf oder ähnliches. In solchen Momenten bietet sich
Carsharing
an. So können Autos gemietet, ausgeliehen oder geteilt werden, was auch
die Auslastung der Fahrzeuge verbessert. Zu guter Letzt gibt es die
Möglichkeit, Mitfahrgelegenheiten zu suchen. Nützliche Tipps und
Alternativen zum Privatauto finden Sie
hier.
Der Umwelt zuliebe empfiehlt der VCS, Autofahrten wenn immer möglich zu vermeiden und umweltschonendere Verkehrsmittel zu bevorzugen. Ist der Verzicht auf ein Auto nicht möglich, bietet eco-auto alle nötigen Informationen, um beim Kauf ein Modell zu wählen, das die Umwelt möglichst wenig beeinträchtigt.
Empfehlungen zum Occasions-Kauf
- Vernünftiger Verbrauch: Idealerweise verbraucht ein Occasionsfahrzeug nicht viel mehr als ein aktuelles Modell, also 6 bis 7 Liter pro 100 Kilometer.
- Geeignete Grösse: Ein kleines, an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasstes Modell ist zu bevorzugen – die Umweltschädlichkeit im Betrieb ist entsprechend geringer.
- Hybridmodelle bevorzugen: Hybridautos sind energieeffizienter als reine Benziner oder Diesler.
- Kein Plug-in-Hybrid: Gemäss Umweltstudien ist der tatsächliche CO2-Ausstoss von Plug-in-Hybriden wesentlich höher als von den Herstellern angegeben.
- Keine alten Dieselfahrzeuge: Einen Bogen um Dieselmotoren mit älteren Abgasvorschriften als Euro 6d-TEMP machen (Inbetriebsetzung in der Regel vor dem 1. September 2019), weil sie zu viele Stickoxide ausstossen.
Mehr Informationen dazu im Artikel "Occasion-die clevere Wahl".
Restwert des Autos
Autos sind kostspielig. Darum ist man froh, wenn man beim Weiterverkauf eines Gebrauchtwagens einen Teil des Kaufwerts wieder kassieren kann. Obwohl bei Neuwagen bereits nach drei Jahren rund die Hälfte des Wertes abgeschrieben wird, lässt sich der Restwert mit klugem Kauf und Unterhalt beeinflussen. Entscheidend für die Höhe des Restwertes sind unter anderem die Marke, das Modell, die Kilometerleistung und die Antriebsart des Fahrzeugs. Mit der Fahrzeugbewertung von autoscout24 lässt sich der Restwert Ihres Wagens berechnen.
Sparsam fahren
Effizient fahren Sie, indem Sie jeweils im höchstmöglichen Gang unterwegs sind und somit niedertourig fahren. Setzen Sie auf die Start-Stopp-Automatik. So schalten Sie bei allen Stopps den Motor aus. Weitere Tipps finden Sie bei EcoDrive.
Reifenwahl
Mit den richtigen Reifen für Ihr Auto steigern Sie die Sicherheit. Ausserdem reduzieren Sie die Lärmbelastung und die CO2-Emissionen. Nützliche Informationen für den Reifenkauf liefert die Reifenetikette. Sie gibt Auskunft über Energieeffizienz, Lärm sowie Bodenhaftung bei verschiedenen Wetterbedingungen.
Reifen mit tiefem Rollwiderstand (grüne Reifenetikette) führen zu einem geringeren Energieverbrauch und sind somit energieeffizienter. Reifen, welche beim Kauf teurer sind, punkten mit tieferen Energiekosten. Die Energieeffizienz kann zusätzlich gesteigert werden, wenn der Reifen um bis zu 0.5 bar stärker aufgepumpt wird als im Handbuch empfohlen. Für längere Autobahnfahrten oder wenn das Fahrzeug schwer beladen wird, ist eine Reifendruckerhöhung von 0.2 bar sinnvoll.
Die Reifen, welche heute im Handel zu kaufen sind, unterscheiden sich in ihrer Lärmbelastung um bis zu 6 Dezibel. Leisere Reifen dämmen die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit ein und steigern die Lebensqualität massiv. Aus Sicherheitsgründen sollten die Sommerreifen im Winter nicht verwendet werden. Das Material ist nicht auf tiefere Temperaturen abgestimmt und der Bremsweg verlängert sich im Schnee. Dasselbe gilt für Winterreifen im Sommer: Das ungeeignete Material führt zu längeren Bremswegen, der Verschleiss vom Winterreifen ist bei hohen Temperaturen markant und der Treibstoffverbrauch ist höher. Ganzjahresreifen weisen eine schlechtere Energieeffizienz auf als Sommer- und Winterreifen und sind aus diesem Grund nicht empfehlenswert. Mehr Infos dazu hier.
Die Reifenetikette gibt Auskunft über die Treibstoffeffizienz (linke Skala), die Sicherheit (rechte Skala zur Nasshaftungseigenschaft) und zum Rollgeräusch (Angabe des dB-Werts und eine Klassifizierung von A bis C).
Sicher Überholen
Im Schweizerischen Strassenverkehrsgesetz ist bezüglich Überholen kein fixer Mindestabstand festgelegt. Vorgeschrieben wird lediglich, dass ein ausreichender Abstand gegenüber allen Strassennutzerinnen und –nutzern einzuhalten ist. Um die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten, sollte zum Velo ein Sicherheitsabstand von mindestens 1.5 Metern eingehalten werden.
Eine Orientierung am Radstreifen ist nicht sinnvoll: Überholende Fahrzeuge lösen Druck- und Sogwellen aus, was zu Stürzen und Unfällen führen kann. Radfahrende benötigen also genügend Raum, um die Druckschwankungen ausgleichen zu können, unabhängig davon wo sich der Radstreifen befindet. Reduzieren Sie beim Überholen das Tempo und verzichten Sie vor Kurven, Mittelinseln oder Engpässen auf ein gefährliches Manöver. Bedenken Sie weiter, dass Velofahrende jederzeit aufgrund von Schlaglöchern und anderen Hindernissen zum Ausweichen gezwungen werden können.
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11/2024 Fanny Zürn