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Elektroautos: intransparente Lieferketten

  • anette.michel
  • 18. November 2024


Das Ranking von Amnesty International ergibt keine Gewinner: Kein einziges der führenden Unternehmen der Branche konnte ausreichend darlegen, wie es mit Menschenrechtsrisiken in Rohstofflieferketten umgeht. Vergleichsweise gut schneiden im internationalen Vergleich die deutschen Autokonzerne Mercedes, BMW und VW ab. BYD, Mitsubishi und Hyundai liegen auf den hintersten Plätzen.

Keiner der Hersteller konnte zeigen, dass er in seinen Lieferketten für Batteriemetalle bereits eine angemessene Sorgfaltspflicht im Bereich der Menschenrechte wahrnimmt. Quelle: Amnesty International

Menschenrechte: Sorgfaltspflicht über Lieferkette

In dem Bericht "Recharge for Rights: Ranking the Human Rights Due Diligence Reporting of Leading Electric Vehicle Makers" bewertet Amnesty International die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten und die selbstdefinierten Richtlinien von 13 großen Elektroautoherstellern. Kriterien waren unter anderem die Ermittlung von Menschenrechtsrisiken, die Abbildung der Lieferkette und Entschädigungs-massnahmen. Die weltweit steigende Nachfrage nach E-Autos und wiederaufladbaren Batterien sorgt für ein rasantes Wachstum der Branche.

Automobilhersteller sind verpflichtet, die Menschenrechtsrisiken in ihren Lieferketten zu erkennen und zu minimieren. Dazu zählen Vertreibungen von Menschen aus ihren Wohnorten, Gesundheitsschäden durch Umweltverschmutzung und die Verletzung der Rechte indigener Völker in Ländern, in denen Mineralien abgebaut werden.

Gesetze mit reellen Auswirkungen

Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, sagt: „Damit bei der Energiewende niemand auf der Strecke bleibt, braucht es verbindliche Gesetze zu menschenrechtlichen, aber auch umwelt- und klimabezogenen Sorgfaltspflichten. Diese sind keine sinnlose Bürokratie, sondern haben reelle Auswirkungen auf die Leben und Rechte von Menschen. Verpflichtende transparente Berichterstattung durch die Unternehmen hilft auch Konsument*innen, informierte Kaufentscheidungen zu treffen, statt auf Sicht zu fahren."

Bestätigung früherer Studie

Amnesty International bestätigt damit frühere Ergebnisse einer Schweizer Studie durch Brot für alle und Fastenaktion. Bei der Studie im Jahr 2020, die der VCS unterstützt hatte, war der Umgang mit Menschenrechtsfragen durch die wichtigsten Hersteller von Fahrzeugbatterien untersucht worden.

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