Kaminfeger fürs Klima

Die «Nacht Kaminfeger» übernehmen Verantwortung: Das Familienunternehmen lebt mit seinen elektrischen Nutzfahrzeugen zukunftsorientierte Werte vor.

  • Alessia Campestrin, Praktikantin Verkehrspolitik beim VCS
  • 23. Februar 2023
David Gerber und Patrick Nacht vor ihrem neusten Elektro-Nutzfahrzeug, dem Toyota Proace Electric.
Bild: Alessia Campestrin / VCS


In Schliern bei Köniz (BE) fällt der erste Schnee. «Das elektrische Nutzfahrzeug hat sich auch jetzt bewährt. Ich war mir da zuvor unsicher», sagt David Gerber. Zusammen mit Patrick Nacht führt er die Geschäfte der «Nacht Kaminfeger». Das Unternehmen hat in seiner Flotte drei elektrische Nutzfahrzeuge. Das älteste ist ein Renault Kangoo E-Tech, später kam ein Nissan e-NV200 dazu und das neuste ist ein Toyota Proace Electric.

Das Familienunternehmen besteht in der siebten Generation und entwickelt sich fortlaufend weiter, gemäss seiner Devise «Innovation hat bei uns Tradition». Basierend auf diesem Slogan wurde der Hauptsitz entsprechend dem Minergie-Standard gebaut und auf dem Dach Photovoltaikanlagen installiert. Die eigene Stromproduktion wurde 2018 als Chance genutzt, ein erstes elektrisches Nutzfahrzeug zu kaufen. Doch nicht nur die Möglichkeit, das Fahrzeug kostenlos mit dem eigenen Strom zu laden, gab Anlass zu diesem Entscheid. Laut Patrick Nacht war ebenso «das Interesse an Neuem ausschlaggebend».

Bedingungen mit Luft nach oben

Die Anschaffungskosten eines Elektro-Nutzfahrzeuges sind für ein kleineres Unternehmen wie die «Nacht Kaminfeger» nicht zu unterschätzen. Unterstützend war, dass sie beim ersten Modell vom Flottenrabatt von Renault profitieren konnten. Im Gebrauch bestätigte sich, dass die elektrischen Modelle auf lange Sicht günstiger sind als Verbrenner. Die Kosten für den Service und für das Auftanken fallen beinahe weg und auf die Batterie besteht zehn Jahre Garantie. Darum entschied sich das Unternehmen dafür, weitere elektrische Modelle anzuschaffen. Für die jüngste Anschaffung war aber auch ein weiteres Kriterium wichtig: Der Toyota Proace Electric ist das einzige E-Nutzfahrzeug, das genügend Platz für die Arbeitsmaterialien eines Kaminfegerunternehmens bietet.

Die Geschäftsführer sind überzeugt von ihren Elektro-Nutzfahrzeugen, sehen aber auch deren Grenzen.

Die beiden Geschäftsführer sind überzeugt von ihren Elektro-Nutzfahrzeugen. Aber sie sehen auch deren Grenzen. So sei es unrealistisch die ganze Flotte zu elektrifizieren, erklärt Patrick Nacht: Beim Hauptsitz fehlt sowohl der Platz zum Laden als auch die Zeit dafür. Heute lässt sich einiges aber mit guter Organisation lösen: Die Geschäftsführer warten mit dem Aufladen nicht, bis die Batterie komplett leer ist und laden hin und wieder auch ausser Haus. Wenn in Zukunft vermehrt Ladestationen verfügbar sind, sollte das Laden noch einfacher werden. Die Ladezeiten – schnelles Laden dauert drei Stunden – lassen sich überdies gut für Büroarbeit nutzen. Indem sich Patrick Nacht und David Gerber damit abwechseln, kann stets ein Fahrzeug mit dem hauseigenen Strom geladen werden, während die anderen unterwegs sind. Ein Wunsch wäre auch, bei der Kundschaft zu laden und direkt zahlen zu können.

In der Stadt praktisch

Gut ist hingegen die Reichweite für den Einsatz der Mitarbeitenden – auch bei Kälte und mit Last. Das Unternehmen ist regional tätig und in der Stadt und der Agglomeration von Bern unterwegs. Gerade in der Stadt seien elektrische Nutzfahrzeuge praktisch, sind Nacht und Gerber überzeugt.

Und Patrick Nacht hat bereits ein weiteres elektrisches Modell von VW Probe gefahren. Mit seiner Neugierde ist das Team rund um Nacht und Gerber ein Vorreiter für einen klimaschonenderen Verkehr.


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