Vor der Druckerei Vögeli AG in Langnau im Emmental (BE) stechen drei Ladestationen für Elektrofahrzeuge vor der Produktionshalle ins Auge. Am Parkplatz vorbei geht es in den Empfangsraum, wo eine grosse Produkteausstellung präsentiert wird. Obwohl die gezeigten Verpackungen und Prospekte interessant und innovativ aussehen, so ist es ihre Grundsubstanz, die diese Produkte so spannend macht: Würde man sie zum Kompostieren in den Wald werfen, würden keine Schadstoffe zurückbleiben.
Die Druckerei gilt als die nachhaltigste der Welt. Sie erreichte als erste weltweit den Cradle-to-Cradle-Certified™-GOLD-Status. Das Cradle-to-Cradle-Zertifikat hat das Ziel, Kreisläufe möglichst klein zu halten und in der Produktion Materialien so einzusetzen, dass Abfall gar nicht erst entsteht. Ausserdem gilt bei den Schadstoffemissionen Nulltoleranz und es müssen 100 Prozent erneuerbare Energien eingesetzt werden. Für Geschäftsleiter Renato Vögeli hat die Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert: «Zu Beginn haben wir uns vor allem damit auseinandergesetzt, wie wir energieeffizient produzieren können. Als wir unsere Produktionsumgebung optimiert hatten, haben wir zufällig vom Cradle-to-Cradle-Prinzip gehört und es übernommen.»
Elektrische Flotte, sparsam gefahren
Die elektrischen Personenwagen auf dem Parkplatz hat die Vögeli AG bereits im Jahr 2017 angeschafft. Die Fahrzeugflotte umfasst mittlerweile drei Teslas und einen BMW i3. Seit 2022 ist zusätzlich der elektrische Lieferwagen Ford E-Transit im Einsatz, welcher das alte Dieselmodell ersetzte. Obwohl die Belegschaft jahrelang mit dem Diesler unterwegs war, möchten sie den Ford E-Transit nicht mehr missen. «Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleben keine Einschränkungen bei ihrer Arbeit. Hingegen freuen sie sich über die bessere Luft und weniger Lärm.», sagt Vögeli.
EcoDrive ist auch mit Elektrofahrzeugen sinnvoll.
Um den Energieverbrauch des Transports zu reduzieren, hat die Vögeli AG den Mitarbeitenden einen EcoDrive-Kurs ermöglicht. Dort lernten diese, was einen sparsamen Fahrstil ausmacht. «EcoDrive ist auch mit Elektrofahrzeugen sinnvoll», ist Vögeli überzeugt. Bei einer vorausschauenden Fahrweise könne die Batterie wieder aufgeladen und die Bremsenergie so rekuperiert werden.
Unkomplizierte Wende
Schon seit 2017 hat die Druckerei eine eigene Ladestation, die von der firmeneigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach betrieben wird. Eine Vollladung dauert acht Stunden, das lässt sich bequem über Nacht erledigen. Drei der Ladestationen können ausserdem für firmenexterne Autos genutzt werden. «Auch unsere Mitarbeitenden können die Stationen nutzen, das erleichtert natürlich die Entscheidung zum Umstieg auf ein Elektroauto für den privaten Gebrauch», sagt Renato Vögeli und zeigt auf den Tesla eines Mitarbeiters.
Für die Abrechnung, Wartung und Überwachung der Ladestationen verwendet die Druckerei den Dienst der «eCarUp» AG. Diese koordiniert die Interessen von Energieversorgern, Elektroautofahrenden und Immobilienbesiterinnen und -besitzer. Für das Laden unterwegs nutzt die Vögeli AG eine Lade-App, ebenfalls von «eCarUp». Denn die Verfügbarkeit der Ladestationen ist von Region zu Region unterschiedlich. Für die drei Teslas ist das Laden unterwegs dank der guten Abdeckung mit Tesla-Ladestationen und der ausgeklügelten Software immer noch am einfachsten.
Misst der Nachhaltigkeit seiner Druckerei einen hohen Stellenwert bei: Geschäftsführer Renato Vögeli. Bild: Viviane Barben / VCS
Für Firmen, die auf Elektromobilität umsteigen möchten, hat Vögeli folgenden Tipp: «Es ist wichtig, dass man die Bedürfnisse im Voraus genau analysiert und erst dann den passenden Lieferanten sucht». Die Vögeli AG wurde glücklicherweise im Dorf selbst fündig: Die örtliche Garage hat dem Betrieb den Ford E-Transit für eine Woche zum Testfahren zur Verfügung gestellt – und das Modell hat überzeugt.
Weiter lesen
Lesen Sie weitere Porträts von Unternehmen, die auf Elektrofahrzeuge setzen: