Ratgeber Elektroauto
Vor- und Nachteile von Elektroautos
Elektroautos fahren mit Strom, der in einer Batterie gespeichert wird. Der Elektromotor eines E-Autos kann den Strom mit geringen Verlusten in Bewegungsenergie umwandeln. Elektrofahrzeuge gewinnen Energie beim Bremsen und bergab fahren zurück und speichern sie in der Batterie.
Elektrofahrzeuge weisen eine sehr hohe Energieeffizienz auf. Ihre CO2-Bilanz ist besser als jene von fossil betriebenen Verbrenner-Fahrzeugen, wie auch das Faktenblatt von EnergieSchweiz aufzeigt, insbesondere wenn Strom aus erneuerbaren Quellen zum Zug kommt. Die Batterien von Elektrofahrzeugen können mittlerweile fast vollständig wiederverwertet werden, was die Umweltbelastung weiter reduziert.
In der Anschaffung sind Elektrofahrzeuge heute noch teurer als andere Fahrzeuge. Allerdings sind die Betriebskosten deutlich geringer. Daher sind Elektroautos über die Besitzdauer oft günstiger als Verbrenner. Da die Kosten für E-Autos weiter sinken, ist damit zu rechnen dass in wenigen Jahren die Mehrheit der neu verkauften Autos über einen Elektroantrieb verfügt.
Wer zur Miete wohnt oder Stockwerkeigentum besitzt muss für die Installation einer Heimladestation oft noch Überzeugungsarbeit leisten. Leider können Hausverwaltungen oder Stockwerkeigentums-Gemeinschaften die Installation einer Ladestation ohne Angabe von Gründen verwehren. Wer dennoch ein Elektroauto anschaffen will, muss dann auf öffentliche Ladestationen ausweichen, was allerdings erheblich teurer ist.
Vorteile
- Im Betrieb mit erneuerbarem Strom sehr tiefe CO2-Emissionen
- Hohe Energieeffizienz
- Kein Schadstoffausstoss, wenig Lärm bei langsamen Tempi
- Günstig im Betrieb – insbesondere beim langsamem Laden zu Hause
- Kann zu Hause laden (kein Extraweg zur Tankstelle)
- Einige Elektro-Modelle können auch als Stromspeicher dienen und bei Bedarf Strom ans Gebäude abgeben, um den Eigenverbrauch von Solarstrom zu optimieren.
Nachteile
- Unterwegs nachladen dauert länger als das Tanken von Treibstoffen
- Anschaffung heute noch teurer als bei Verbrennern
- Laden zu Hause ist noch nicht für jeden möglich (Mietende, Stockwerkeigentum)
- Die Batterieherstellung ist rohstoff- und energieintensiv
Weitere Informationen in den Beiträgen „Unterwegs laden – kein Problem“ und „Batterien: EU geht voran“, sowie in der Studie zur Batterieherstellung von VCS und Brot für alle (August 2020).
Ökostrom
Ideal ist, wenn Sie Ihr elektrisch betriebenes Fahrzeug mit Strom von der eigenen Photovoltaik-Anlage oder mit zertifiziertem Ökostrom laden. Dies ist Strom aus erneuerbarer Energie, dessen Produktion zusätzliche Umweltauflagen erfüllt und die Pflanzen- und Tierwelt möglichst wenig beeinträchtigt. Das wichtigste Label für Schweizer Ökostrom ist «naturemade star».
Wann ist ein neues Auto aus Umweltsicht besser als ein altes?
Neue Autos verbrauchen meist weniger Treibstoff als ältere –
doch die Herstellung eines Autos verbraucht viel Energie und Material. Wann also
lohnt sich der Umstieg auf ein neues Auto aus Umweltsicht? Grundsätzlich gilt: Je
älter ein Auto und je mehr Kilometer mit ihm gefahren werden, desto eher ist
ein Autoersatz aus ökologischer Sicht sinnvoll. Entscheidend ist dabei, ob der
Neuwagen wieder mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet ist oder mit einem
effizienteren Elektromotor. Bei einem Ersatz mit einem neuen Diesel- oder
Benzinauto müsste das derzeitige Auto meist
zehn Jahre oder älter sein, damit es sich aus Umweltsicht lohnt. Viel eher zahlt
sich der Umstieg auf ein Elektroauto aus. Weitere Informationen zum Autoersatz
finden Sie
hier!
Alternativen zum Privatauto
Viele Menschen sind heute gar nicht mehr auf ein eigenes Auto angewiesen und das autofreie Leben bietet etliche Vorteile: Mobilität ohne Privatauto hält gesund, da kleine Distanzen häufiger zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt werden. Die Zeit im öffentlichen Verkehr kann für zahlreiche Aufgaben genutzt werden und es lässt sich Geld sparen, weil die hohen Fixkosten des Autos wegfallen. Zudem weichen Parkplätze dem öffentlichen Raum für Spiel, Austausch und Erholung.
Doch welche Alternativen existieren zum Privatauto?
Kleine Distanzen lassen sich mühelos zu Fuss oder mit dem Velo
zurücklegen und für längere Strecken ist das E-Bike eine praktische
Alternative. In vielen Städten gibt es mittlerweile Veloverleihe. Für
grosse Distanzen ermöglicht der ÖV ein entspanntes Reisen. Im Alltag
treffen wir aber immer wieder auf Situationen, in welchen ein Auto
praktisch wäre. Sei es für die Fahrt zur Entsorgungsstelle, für den
gelegentlichen Grosseinkauf oder ähnliches. In solchen Momenten bietet
sich
Carsharing
an. So können Autos gemietet, ausgeliehen oder geteilt werden, was auch
die Auslastung der Fahrzeuge verbessert. Zu guter Letzt gibt es die
Möglichkeit, Mitfahrgelegenheiten zu suchen. Nützliche Tipps und
Alternativen zum Privatauto finden Sie
hier.
Der Umwelt zuliebe empfiehlt der VCS, Autofahrten wenn immer möglich zu vermeiden und umweltschonendere Verkehrsmittel zu bevorzugen. Ist der Verzicht auf ein Auto nicht möglich, bietet eco-auto alle nötigen Informationen, um beim Kauf ein Modell zu wählen, das die Umwelt möglichst wenig beeinträchtigt.
Empfehlungen zum Occasions-Kauf
- Vernünftiger Verbrauch: Idealerweise verbraucht ein Occasionsfahrzeug nicht viel mehr Strom als ein aktuelles Modell – also 15 bis 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.
- Geeignete Grösse: Ein kleines, an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasstes Modell ist zu bevorzugen – die Umweltschädlichkeit im Betrieb ist entsprechend geringer.
- Batteriegarantie: Üblicherweise haben Batterien eine Garantie von acht Jahren respektive 160 000 Kilometern bei einer Kapazität von 70 Prozent. Achtung: Die Batteriekapazität sinkt nicht linear mit der Nutzung. Häufiges Schnellladen etwa kann die Batteriealterung beschleunigen.
- Batteriekapazität: Wer sein Auto verkauft, kann beim Autohersteller oder bei einer externen Firma mit einer Messung ein Prüfzertifikat einholen. Damit hat man einen vertrauenswürdigen Indikator für den Batteriezustand.
- Fahrtest auf der Strasse: Das Auto vor dem Kauf unbedingt auf der Strasse testen, vor allem um zu überprüfen, ob die Batteriereichweite den eigenen Bedürfnissen entspricht.
Mehr dazu im Artikel "Occasion -die clevere Wahl".
Restwert des Autos
Autos sind kostspielig. Darum ist man froh, wenn man beim Weiterverkauf eines Gebrauchtwagens einen Teil des Kaufwerts wieder kassieren kann. Obwohl bei Neuwagen bereits nach drei Jahren rund die Hälfte des Wertes abgeschrieben wird, lässt sich der Restwert mit klugem Kauf und Unterhalt beeinflussen. Entscheidend für die Höhe des Restwertes sind unter anderem die Marke, das Modell, die Kilometerleistung und die Antriebsart des Fahrzeugs. Mit der Fahrzeugbewertung von autoscout24 lässt sich der Restwert Ihres Wagens berechnen.
Sparsam Fahren
Effizient fahren Sie, indem Sie im Eco-Modus unterwegs sind und moderat beschleunigen. Das Fahrzeug sollte möglichst regelmässig und dafür langsam geladen werden. Laden Sie erneuerbaren oder noch besser zertifizierten Öko-Strom. Weitere Tipps finden Sie bei EcoDrive.
Reifenwahl
Mit den richtigen Reifen für Ihr Auto steigern Sie die Sicherheit. Ausserdem reduzieren Sie die Lärmbelastung und die CO2-Emissionen. Nützliche Informationen für den Reifenkauf liefert die Reifenetikette. Sie gibt Auskunft über Energieeffizienz, Lärm sowie Bodenhaftung bei verschiedenen Wetterbedingungen.
Reifen mit tiefem Rollwiderstand (grüne Reifenetikette) führen zu einem geringeren Energieverbrauch und sind somit energieeffizienter. Reifen, welche beim Kauf teurer sind, punkten mit tieferen Energiekosten. Die Energieeffizienz kann zusätzlich gesteigert werden, wenn der Reifen um bis zu 0.5 bar stärker aufgepumpt wird als im Handbuch empfohlen. Für längere Autobahnfahrten oder wenn das Fahrzeug schwer beladen wird, ist eine Reifendruckerhöhung von 0.2 bar sinnvoll.
Die Reifen, welche heute im Handel zu kaufen sind, unterscheiden sich in ihrer Lärmbelastung um bis zu 6 Dezibel. Leisere Reifen dämmen die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit ein und steigern die Lebensqualität massiv. Aus Sicherheitsgründen sollten die Sommerreifen im Winter nicht verwendet werden. Das Material ist nicht auf tiefere Temperaturen abgestimmt und der Bremsweg verlängert sich im Schnee. Dasselbe gilt für Winterreifen im Sommer: Das ungeeignete Material führt zu längeren Bremswegen, der Verschleiss vom Winterreifen ist bei hohen Temperaturen markant und der Treibstoffverbrauch ist höher. Ganzjahresreifen weisen eine schlechtere Energieeffizienz auf als Sommer- und Winterreifen und sind aus diesem Grund nicht empfehlenswert. Mehr Infos dazu hier.
Die Reifenetikette gibt Auskunft über die Treibstoffeffizienz (linke Skala), die Sicherheit (rechte Skala zur Nasshaftungseigenschaft) und zum Rollgeräusch (Angabe des dB-Werts und eine Klassifizierung von A bis C).
Sicher Überholen
Im Schweizerischen Strassenverkehrsgesetz ist bezüglich Überholen kein fixer Mindestabstand festgelegt. Vorgeschrieben wird lediglich, dass ein ausreichender Abstand gegenüber allen Strassennutzerinnen und –nutzern einzuhalten ist. Um die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten, sollte zum Velo ein Sicherheitsabstand von mindestens 1.5 Metern eingehalten werden.
Eine Orientierung am Radstreifen ist nicht sinnvoll: Überholende Fahrzeuge lösen Druck- und Sogwellen aus, was zu Stürzen und Unfällen führen kann. Radfahrende benötigen also genügend Raum, um die Druckschwankungen ausgleichen zu können, unabhängig davon wo sich der Radstreifen befindet. Reduzieren Sie beim Überholen das Tempo und verzichten Sie vor Kurven, Mittelinseln oder Engpässen auf ein gefährliches Manöver. Bedenken Sie weiter, dass Velofahrende jederzeit aufgrund von Schlaglöchern und anderen Hindernissen zum Ausweichen gezwungen werden können.
- Weitere Infos
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12/2021 Fanny Zürn